Eichhof-Reinsfeld

Ihr Hofladen mit natürlich frischen Produkten

Presse

Hier finden Sie einen Zeitungsartikel über uns in der rheinischen Bauernzeitung.

Drei Generationen mit einer Passion

Auf dem Eichhof in Reinsfeld ziehen drei Generationen an einem Strang. Einer der Schwerpunkte ist die Direktvermarktung von Fleisch, Wurst und Milch aus eigener Erzeugung. Ramona Schneichel, Mayen, hat die Familie besucht.


Bei Familie Reichert packt jeder mit an. Im Bild (v. l. n. r.) Senior Reinhold Wahlen, Hofnachfolger Fabian Reichert, Betriebsleiter Hans-Peter Reichert, Tochter Angelina und Beate Reichert. Fotos: R. Schneichel

„Wir haben im Jahr 1957 unseren Hof aus dem Dorf ausgesiedelt. Sonst hätten 
wir den Betrieb nicht weiterentwickeln können“, erinnert sich Reinhold Wahlen, 
76, der Senior auf dem Eichhof am Rande von Reinsfeld im Landkreis Trier-Saarburg. Die Idee für den Wechsel aus der Ortsgemeinde auf die
grüne Wiese kam nicht von ihm selbst, sondern von seinem Onkel, der als Missionar nach Amerika ausgewandert war. Dort lernte der Geistliche viele Farmer kennen, die aussiedelten, um zukunftsfähig zu sein. „Wir wussten sofort, dass dies auch für uns der richtige Schritt war“, sagt Landwirt Wahlen. Einfach sollte der Weg aber nicht sein, zumal es sich um die erste Aussiedlung in der gesamten Region handelte. Der vorgesehene Standort für den Hofneubau war nicht erschlossen, es gab weder Strom- noch Wasserleitungen. „Außerdem mussten wir Unmengen von Erde mit der Hand bewegen, um das Gelände bebaubar zu machen.“ Mit viel Idealismus gelang es der Familie, den Eichhof aufzubauen. Die Milchviehhaltung und der Ackerbau waren damals die betrieblichen Schwerpunkte. 1967 kam Tochter Beate auf die Welt. Als junge Frau machte sie eine Ausbildung zur Hauswirtschafterin mit anschließender Meisterprüfung. Ihr Mann Hans-Peter Reichert war Bauschlosser und bewirtschaftete im Nebenerwerb einen Mutterkuhbetrieb. „Als er mit mir auf den Eichhof zog, begannen wir mit den Überlegungen für die betriebliche Zukunft“, sagt Beate Reichert. Sie setzten sich mit ihren Eltern zusammen und überlegten, was aus dem Betrieb werden sollte. „Aufzugeben kam für uns nicht in Frage“, erinnert sie sich. Seit 20 Jahren Direktvermarktung Die Entscheidung fiel daher für den Neubau eines Boxenlaufstalls und für die Ausdehnung der Milcherzeugung. „Mein Mann machte eine Ausbildung zum Landwirt. Das war damals noch recht problemlos möglich.“ 1990 hielten die Kühe Einzug in den neuen Stall, der mit einem Doppel-3er-Autotandem-Melkstand ausgestattet war. „Ich bin froh, dass meine Tochter und der Schwiegersohn sich für die Landwirtschaft und die Entwicklung des Eichhofs entschieden haben“, freut sich Altenteiler Reinhold Wahlen, der immer noch tatkräftig mit anpackt. Die Milchviehhaltung und die Flächenbewirtschaftung sollten nicht die einzigen Standbeine des Betriebs bleiben. „Ich hätte mir gut vorstellen können, Ferienwohnungen oder eine eigene Käserei zu bauen“, sagt Beate Reichert. Aufgrund der Nachfrage von Bewohnern aus der Umgebung nach Fleisch begann die Familie stattdessen im kleinen Rahmen mit der Direktvermarktung von Rindfleisch. Die gute Qualität der Erzeugnisse vom Eichhof sprach sich herum, so dass immer mehr Kunden den Weg dorthin fanden. Vor 18 Jahren traf die Familie daher gemeinsam erneut eine zukunftsweisende Entscheidung. Sie baute eine hofeigene Metzgerei mit einem modernen Schlachthaus und einem Hofladen. „Seitdem
haben wir diesen Betriebszweig kontinuierlich ausgedehnt, auch wenn es zunächst ein Sprung ins kalte Wasser war“, sagt Beate Reichert.
Die Investition für das EU-Schlachthaus sowie die Lager- und Zerlegeräume waren erheblich. „Ich habe überall nach gebrauchten Maschinen gesucht und mit viel Glück einige gut erhaltene gefunden.“ 

Nach dem anfänglichen Boom kam eine schwierige Zeit auf die Familie zu. „Die Nachfrage nach Rindfleisch und Wurst stagnierte, doch die Kosten liefen weiter“, erinnert sich die Betriebsleiterin. Sie ließ sich nicht entmutigen, sondern begann mit viel Elan, die Werbetrommel für den Hofladen zu rühren - mit Erfolg. Die Direktvermarktung etablierte sich endgültig zu einem wichtigen Wirtschaftszweig des Betriebs.Inzwischen beschäftigt Familie Reichert für die Direktvermarktung neun Mitarbeiter - einen Metzgermeister in Vollzeit, einen Metzgergesellen, eine Auszubildende sowie sechs Mitarbeiter für die Verarbeitung und den Verkauf an der Ladentheke. Das Sortiment an eigenen Erzeugnissen ist vielfältig und reicht von Fleisch über Wurstwaren bis hin zu Rohmilch. Ergänzt wird das Angebot durch Eier,Kartoffeln, Nudeln, Käse und Joghurt sowie Obst und Gemüse der Saison von anderen Direktvermarktern. Um die hohe Nachfrage nach Wurst und Fleisch decken zu können, wurde der Mutterkuhbestand auf 95 Tiere aufgestockt, die sich auf den Flächen rund um den Heimatort von Hans-Peter Reichert in Korlingen befinden. Schweine bekommt die Familie von zwei nahegelegenen Betrieben geliefert. Die Anzahl der Milchkühe ist auf heute 150 Stück gestiegen. Eine strenge Aufteilung der Arbeit gibt es bei Familie Reichert nicht. Hier packt jeder mit an, alleziehen an einem Strang. Dabei strahlen sie viel Lebensfreude und Motivation aus, die sich auf die nächsten Generationen übertragen hat. Sohn Fabian, 18, ist nach seiner dreijährigen Landwirtsausbildung auf den Eichhof zurückgekehrt. Er will den Betrieb als Hofnachfolger weiterführen. Tochter Angelina, 22, Industriekauffrau, ist für die Organisation und Koordination der Direktvermarktung im Büro zuständig.„Wir freuen uns darüber, dass der Betrieb eine Zukunft hat“, sagt Beate Reichert. Sie ist verantwortlich für die Metzgerei und den Hofladen. Die meisten ihrer Kunden kennt sie beim Vornamen. Wenn neue hinzukommen, werden sie von ihr und ihren Mitarbeiterinnen mit viel Herzlichkeit empfangen. Das Publikum auf dem Eichhof ist bunt gemischt. Insbesondere junge Familien kaufen hier gerne ein. Die Kinder können draußen spielen oder die Kälbchen streicheln, während ihre Eltern in Ruhe einkaufen. Weiter Richtung Zukunft planen Senior Reinhold Wahlen macht sich derzeit viele Gedanken über die ruinösen Milchpreise, die in vielen Betrieben zu Liquiditätsengpässen führen.Trotz seiner Sorgen befürwortet er die Pläne seiner Familie. Der Junior möchte einen neuen Kälberstall bauen, um die Haltungsbedingungen für die Nachzucht weiter zu verbessern. Im zweiten Schritt soll ein neuer Kuhstall entstehen „Fabian ist ein ausgesprochener Kuhmensch“, freut sich der 76-Jährige, „daher bin ich sicher, dass er seinen Weg mit Erfolg meistern wird.“ Ein Grund für die Neubauplanungen sind dieteils sehr zeitaufwändigen Arbeitsabläufe in dem 25 Jahre alten Boxenlaufstall. Das Einstreuen der Boxen mit Sägespänen kann beispielsweise nur per Hand erfolgen. Ein Teil der Kühe wird im Autotandem-Melkstand gemolken Das Melken von 65 Tieren übernimmt seit 2008 ein Roboter. „Wir haben uns damals für diese Kombination entschieden, um einen Teil der Milchproduktion zu automatisieren“, sagt Hans-Peter Reichert. Hundertprozentig überzeugt sind er und sein Sohn von dem Melkroboter aber nicht. „Wir planen im neuen Stall einen Side-by-Side-Melkstand mit Schnellaustrieb. Das System passt besser zu unserer Philosophie. Außerdem sind wir damit auch gut für eine weitere Aufstockung des Bestands aufgestellt“, sagt Junior Fabian, der vor seinem Einstieg in den elterlichen Betrieb noch ein halbes Jahr auf einer großen Milchviehfarm in den USA verbringen wird. Davon verspricht er sich viele Anregungen für die eigene Weiterentwicklung. Seine Eltern und der Opa unterstützen ihn bei seinen Plänen und stehen hinter dem jungen Landwirt. „Wir sind froh, dass die Tradition auf dem Eichhof auch in Zukunft fortgesetzt wird“, sagen sie.